
In den 1950er-Jahren prägte der BMW 600 die Straßen Deutschlands. Dieses Fahrzeug verkörperte den Geist des Wirtschaftswunders und setzte neue Maßstäbe im Kleinwagen-Segment. Mit seinem unverwechselbaren Design und cleveren Lösungen wurde es schnell zur Ikone.
Die Besonderheit: Der Wagen kombinierte Retro-Ästhetik mit technischen Neuerungen. Dazu zählten das Fronttür-Konzept und der robuste Boxermotor. Mit nur 0,6 Liter Hubraum erreichte das Auto stolze 103 km/h – eine beachtliche Leistung für die damalige Zeit.
Heute begeistern gut erhaltene Modelle Sammler weltweit. Besonders gefragt sind Exemplare mit Originalteilen und Matching Numbers. Wer mehr über die Geschichte solcher Fahrzeuge erfahren möchte, findet hier weitere Informationen.
Die Geschichte des BMW 600
Innovation und Pragmatismus prägten die Entstehungsgeschichte dieses Klassikers. Als Antwort auf die wachsende Nachfrage nach praktischen Fahrzeugen entstand 1956 der Prototyp auf Isetta-Basis – ein Meilenstein der Automobilentwicklung.
Entwicklung und Vorstellung
Der BMW 600 war mehr als nur eine vergrößerte Isetta. Technische Neuerungen wie die Dubonnet-Federung (ein spezielles Federungssystem) und der Hardyscheiben-Antrieb setzten Maßstäbe. Am 27. August 1957 feierte das Fahrzeug in Feldafing seine Premiere.
Besonders auffällig: Die Fronttür mit integriertem Armaturenbrett. Dieses Design sparte Platz und erhöhte die Sicherheit. Ein cleverer Schachzug für ein Jahrzehnt des Umbruchs.
Produktionszeitraum und Nachfolger
Von Dezember 1957 bis November 1959 rollten 34.814 Einheiten vom Band. 1958 war das erfolgreichste Jahr mit über 27.000 Exemplaren. Exportmodelle für die USA erhielten verstärkte Stoßstangen und spezielle Scheinwerfer.
1959 löste der BMW 700 den 600er ab. Mit selbsttragender Karosserie und modernerem Design setzte er neue Akzente. Dennoch blieb der Charme des Vorgängers unerreicht.
Besonderheiten im Design
- Fronttür-Konzept: Die einzige Einstiegsmöglichkeit vorne war revolutionär. Rechts gab es eine zusätzliche seitliche Tür für den Heckbereich.
- Karosserieoptionen: Wählbar zwischen geschlossener Stahlversion oder Faltschiebedach für mehr Freiheitsgefühl.
- Preis-Leistung: Mit 3.985 DM lag das Fahrzeug über dem VW Standard, bot aber einzigartige Details.
Mehr zur technischen Evolution erfahren Sie im historischen Überblick.
Technische Daten und Fahrleistungen
Mit nur 585 cm³ Hubraum setzte der Zweizylinder Maßstäbe in Effizienz. Das Fahrzeug überzeugte durch eine ausgewogene Kombination aus Kompaktheit und Alltagstauglichkeit. Jede Komponente war auf maximale Praxistauglichkeit ausgelegt.
Motor und Getriebe
Der luftgekühlte Boxermotor leistete 19,5 PS bei 4.500 U/min. Ein Zenith-Vergaser sorgte für präzise Kraftstoffdosierung. Als Sonderausstattung gab es den Saxomat, einen halbautomatischen Kupplungsassistenten.
Das vollsynchronisierte 4-Gang-Getriebe mit Mittelschaltung ermöglichte flüssiges Fahren. Der Tank fasste 27 Liter und war über dem Motor positioniert – ein cleveres Detail für bessere Gewichtsverteilung.
Fahrwerk und Aufbau
- Rahmen: Kastenkonstruktion aus Vierkantstahlrohren mit Ganzstahlkarosserie.
- Federung: Vorne geschobene Längsschwingen, hinten gummi-gelagerte Schwingen.
- Bremsen: Trommelbremsen (180 mm Durchmesser) an allen Rädern.
Maße und Gewicht
Der Radstand betrug 1.700 mm, die Spurweite variierte vorne/hinten (1.220/1.160 mm). Das Leergewicht lag bei 560 kg, die Höchstgeschwindigkeit bei 103 km/h. Der Verbrauch: nur 6,5–7 l/100 km.
Mehr technische Details finden Sie in der Dokumentation des Isetta Clubs.
Besondere Merkmale des BMW 600
Einzigartige Details machten diesen Wagen zu etwas Besonderem. Jedes Design-Element verband praktischen Nutzen mit ästhetischem Charme. Selbst heute beeindrucken die Lösungen aus den 1950er-Jahren.
Innovative Türkonstruktion
Die Fronttür mit integriertem Reserveradfach war revolutionär. Beim Öffnen schwenkte die Lenksäule automatisch zur Seite. So entstand mehr Platz zum Einsteigen.
Rechts gab es eine zusätzliche seitliche Tür für den Zugang zum Heckbereich. Dieses System ermöglichte flexible Belademöglichkeiten. Ein cleveres Konzept für den urbanen Einsatz.
Interieur und Komfort
Das Interieur überraschte mit hochwertigen Materialien. Verchromte Bedienelemente und Stoffhimmel schufen eine noble Atmosphäre. Sammler schätzen heute die seltene Rot-Grau-Lederkombination.
Mit 1.375 mm Kopfraum bot das Fahrzeug erstaunlich viel Platz. Ab 1958 war sogar eine Heizung als Zubehör erhältlich. Das asymmetrische Abblendlicht erhöhte die Sicherheit bei Nachtfahrten.
Vergleich mit zeitgenössischen Modellen
In einem Vergleich 1959 gegen Fiat 600 und Lloyd Alexander TS glänzte der Wagen. Die Motorisierung übertraf selbst das Goggomobil T700. Trotz kompakter Maße bot er mehr Komfort.
Typische Roststellen an Scharnieren sind heute bei Restaurierungen zu beachten. Original-10-Zoll-Felgen mit 5.20-Reifen komplettieren den authentischen Look.
Fazit
Sammler schätzen den Charme und die technischen Innovationen dieses Klassikers. Der BMW 600 bleibt ein Fahrzeug, das Geschichte schrieb – mit cleveren Lösungen und unverwechselbarem Design.
Gut erhaltene Oldtimer starten bei 25.000 €. Für die Pflege sind Chromteile und Kunstleder besonders zu beachten. Der Isetta Club e.V. bietet über 1.480 Ersatzteile an.
Mit H-Kennzeichen wird der Wert erhalten. Das sportliche Handling überrascht noch heute. Wer mehr Informationen sucht, findet sie bei Clubtreffen wie in Weiterstadt.
Ein BMW 600 ist nicht nur ein Auto – er ist ein Stück Zeitgeschichte auf Rädern.