
Der Ford RS200 ist ein Fahrzeug, das Automobilgeschichte geschrieben hat. Als Homologationsmodell für die Gruppe B wurde er entwickelt, um die strengen Anforderungen der Rallye-Welt zu erfüllen. Mit nur 200 benötigten Straßenfahrzeugen ist er ein seltenes Juwel unter den Modellen seiner Zeit.
Produziert zwischen 1984 und 1986, war der RS200 das letzte Rallyeauto von Ford in der Ära der Gruppe B. Mit einem 1,8-Liter-Cosworth-BDT-Motor und Allradantrieb erreichte er eine Leistung von 184 kW (250 PS). Sein Leergewicht von nur 1050 kg machte ihn zu einem echten Leichtgewicht.
Heute ist der RS200 ein begehrtes Sammlerstück. Mit einer Produktion von nur 140-146 Einheiten und einem aktuellen Wert von über 150.000 Euro ist er eine echte Rarität. Wer sich für historische Fahrzeuge interessiert, findet im RS200 ein Stück Automobilgeschichte.
Die Entstehung des Ford RS200
Die Geschichte des legendären Rallyeautos begann mit einem gescheiterten Projekt. Der Escort RS1700T, ursprünglich mit Hinterradantrieb konzipiert, erwies sich als nicht konkurrenzfähig. Dies führte zur Neukonzeption eines Fahrzeugs, das die Anforderungen der Gruppe B erfüllen sollte.
Die Entwicklung des RS200
Nach dem Scheitern des RS1700T wurde ein neues Konzept entwickelt. Die Gruppe B diente als Innovationsbeschleuniger, da sie Allradantrieb, Mittelmotor und Leichtbau vorschrieb. Diese Anforderungen prägten den RS200, der mit einem Gitterrahmen und einer Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff entstand.
Die Rolle der Gruppe B im Rallyesport
Die Gruppe B war eine Ära des Rallyesports, die durch technische Freiheit und extreme Fahrzeuge geprägt war. Sie ermöglichte es Herstellern, innovative Lösungen wie den Allradantrieb und leichte Materialien wie Aluminium einzusetzen. Dies schuf die Grundlage für den RS200, der zu einem der bekanntesten Fahrzeuge dieser Zeit wurde.
Die Homologation und Produktion
Um an den Rennen teilnehmen zu können, mussten 200 Straßenfahrzeuge produziert werden. Die Homologation stellte jedoch logistische Herausforderungen dar, da Teile knapp waren. Die Produktion wurde von Reliant Motors in Shenstone übernommen, die für die GFK-Karosserien verantwortlich waren. Einige Exemplare, sogenannte „Bitsa cars“, wurden später aus Originalteilen zusammengesetzt.
In den Jahren 1986 bis 1989 kostete der RS200 zwischen 150.000 und 200.000 DM. Heute ist er ein begehrtes Sammlerstück, das die Geschichte des Rallyesports lebendig hält. Wer mehr über historische Fahrzeuge erfahren möchte, findet hier interessante Einblicke: Alfa Romeo 2000 Berlina.
Technische Innovationen des Ford RS200
Innovative Technologien machten das Fahrzeug zu einem Vorreiter seiner Zeit. Mit bahnbrechenden Lösungen in Motor, Antrieb und Karosserie setzte es neue Maßstäbe im Rallyesport. Jede Komponente war darauf ausgelegt, maximale Leistung und Effizienz zu bieten.
Der Cosworth BDT-Motor
Das Herzstück des Fahrzeugs war der Cosworth BDT-Motor. Mit einem Hubraum von 1803 cm³ und einem Garrett-Turbolader erreichte er bis zu 250 PS. In der Evolution-Version konnte die Leistung sogar auf beeindruckende 650 PS gesteigert werden. Rennsport-Features wie die Trockensumpfschmierung und die Motronic-Steuerung sorgten für optimale Performance.
Allradantrieb und Fahrwerk
Der Allradantrieb war ein entscheidender Faktor für die Erfolge des Fahrzeugs. Das Ferguson-Dreidifferential-System verteilte die Kraft im Verhältnis 37:63 auf die Achsen. Dies ermöglichte eine hervorragende Traktion und Stabilität. Das Fahrwerk mit doppelten Querlenkern und Zwillingsdämpfern sorgte für präzises Handling.
Die Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff
Die Karosserie bestand aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) und PMMA-Fenstern. Dies reduzierte das Gewicht auf nur 1050 kg. Der Rahmen aus Aluminium und der Leichtbau trugen zur Agilität des Fahrzeugs bei. Auch die Bremsen mit 285-mm-Scheiben waren auf maximale Effizienz ausgelegt.
Design und Ästhetik des RS200
Das Design des Fahrzeugs war eine perfekte Symbiose aus Form und Funktion. Jede Linie und jede Kurve wurde mit dem Ziel entwickelt, sowohl aerodynamisch effizient als auch optisch ansprechend zu sein. Dies machte das Fahrzeug zu einem echten Hingucker.
Die Zusammenarbeit mit Ghia
Die Ghia-Studios waren maßgeblich an der Gestaltung des Fahrzeugs beteiligt. Ihr Entwurf schuf eine Balance zwischen funktionaler Effizienz und ikonischem Design. Die aerodynamische Form war nicht nur optisch beeindruckend, sondern auch technisch hochwertig.
Einflüsse des Ford Sierra
Das Fahrzeug übernahm einige Elemente des Ford Sierra, darunter Scheinwerfer und Heckleuchten. Diese Bauteile wurden verwendet, um die Anforderungen der Gruppe B zu erfüllen. Gleichzeitig sorgten sie für eine gewisse Vertrautheit im Design.
Das Interieur und die Straßenversion
Das Interieur der Straßenversion war auf Komfort und Sportlichkeit ausgelegt. Sparco-Sitze und ein Escort-Lenkrad sorgten für ein authentisches Fahrgefühl. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 237 km/h war das Fahrzeug auch auf der Straße ein echter Renner.
Die limitierte Farbpalette, die nur Weiß und Blau umfasste, verlieh dem Fahrzeug eine exklusive Note. Wer mehr über die Geschichte solcher Fahrzeuge erfahren möchte, findet hier interessante Einblicke: Ford RS200 und Mk1 Escort.
Der Ford RS200 im Motorsport
Im Motorsport hinterließ das Fahrzeug bleibende Spuren. Seine Einsätze in der Rallye-Weltmeisterschaft und anderen Disziplinen machten es zu einer Legende. Mit innovativen Technologien und beeindruckender Leistung setzte es neue Maßstäbe.
Erfolge in der Rallye-Weltmeisterschaft
In der Gruppe B zeigte das Fahrzeug sein volles Potenzial. Sein bestes Ergebnis war der dritte Platz bei der Rallye Schweden 1986. Es konkurrierte mit Modellen wie dem Lancia Delta S4 und dem Peugeot 205 T16.
Ein tragischer Unfall bei der Hessen-Rallye 1986 markierte das Ende seiner Rallye-Karriere. Dies führte zu einer Sicherheitsdebatte und letztlich zur Einstellung der Gruppe B.
Die Einstellung der Gruppe B und ihre Auswirkungen
Die Gruppe B war bekannt für ihre technische Freiheit und extremen Fahrzeuge. Nach mehreren Unfällen wurde sie 1986 eingestellt. Dies hatte weitreichende Auswirkungen auf den Motorsport.
Viele Fahrzeuge dieser Ära, darunter auch dieses Modell, wurden umgerüstet und fanden in anderen Disziplinen eine neue Heimat.
Der RS200 im Rallycross und Bergrennen
Im Rallycross feierte das Fahrzeug weiterhin Erfolge. Martin Schanche gewann 1991 den Europameistertitel. Mit über 800 PS war es ein echter Spezialist.
Beim Bergrennen am Pikes Peak setzte Stig Blomqvist das Fahrzeug zwischen 2001 und 2004 ein. Es war Teil der Rekordjagd und zeigte seine Vielseitigkeit.
Heute sind die E2-Evolutionen auf dem Sammlermarkt besonders begehrt. Sie halten die Geschichte des Motorsports lebendig. Wer mehr über innovative Fahrzeuge erfahren möchte, findet hier interessante Einblicke.
Die Evolution des RS200
Mit der Evolution des Modells wurden neue Maßstäbe in Leistung und Technik gesetzt. Die Weiterentwicklung des Fahrzeugs zeigt, wie Innovationen die Grenzen des Möglichen verschieben können. Dabei spielten der Motor, das Chassis und die Modelle eine zentrale Rolle.
Die Entwicklung des BDT-E-Motors
Der BDT-E-Motor war ein Meilenstein in der technischen Entwicklung. Mit einem Hubraum von 2,1 Litern und einer Leistung von bis zu 815 PS setzte er neue Maßstäbe. Brian Hart, ein bekannter Motorenentwickler, trug maßgeblich zu dieser Innovation bei. Die Trockensumpfschmierung und die Motronic-Steuerung sorgten für optimale Performance.
Die „Evolutionsmodelle“ und ihre Besonderheiten
Insgesamt wurden 24 Evolutionsmodelle produziert, die sich durch ein überarbeitetes Fahrwerk und verbesserte Technologien auszeichneten. Diese Modelle, auch als „E“ oder „E2“ bezeichnet, waren für den Einsatz im Motorsport optimiert. Kohlefaserteile und LED-Technik gehörten zu den modernen Features, die das Fahrzeug noch effizienter machten.
Modell | Hubraum | Leistung |
---|---|---|
BDT-E | 2,1 Liter | bis 815 PS |
E2 | 2,1 Liter | bis 800 PS |
Die Bedeutung des RS200 für die Marke
Das Fahrzeug war nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein wichtiger Schritt in der Geschichte der Marke. Es bildete eine Brücke zum Ford GT und den aktuellen RS-Modellen. Die Neuauflage durch Boreham Motorworks im Jahr 2024 als Hommage zeigt, wie bedeutend dieses Modell bis heute ist. Weitere Einblicke in die Geschichte des Motorsports findest du hier.
Fazit
Als Ikone der Gruppe B bleibt das Fahrzeug ein Symbol für technische Innovation und Rennsportgeschichte. Seine Nachwirkung zeigt sich in modernen Projekten wie dem Puma Rally1, die von seinem Erbe inspiriert sind.
Vom Auslaufmodell zur Millionen-Investition hat sich der Sammlerwert des Fahrzeugs stark entwickelt. Die Neuauflage durch Boreham Motorworks im Jahr 2024 verbindet Retro-Charme mit Hightech und schafft eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Sein zeitloses Design dient bis heute als Vorbild für Hypercar-Studien und unterstreicht die Bedeutung dieses Modells für die Automobilwelt. Wer sich für solche Fahrzeuge interessiert, findet hier ein Stück lebendige Geschichte.