
Selten und begehrt – der BMW Glas 1600 GT zählt zu den faszinierendsten Automobilen der 1960er Jahre. Mit nur 1.255 gebauten Coupés ist er heute eine echte Rarität auf dem Markt. Sein italienisches Design von Pietro Frua kombiniert mit deutscher Technik macht ihn zu einem besonderen Stück Automobilgeschichte.
Das Sportcoupé entstand in einer spannenden Übergangsphase, als BMW die Marke Glas übernahm. Trotz kurzer Produktionszeit von 1967 bis 1968 setzte es Maßstäbe. Mit 105 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h galt es als „deutscher Maserati“.
Heute sind erhaltene Exemplare besonders wertvoll. Rostanfällige Karosserien reduzierten die Überlebensrate deutlich. Ein restaurierter Prototyp bei BMW Group Classic zeigt die Eleganz dieses besonderen Fahrzeugs.
Die Geschichte des BMW Glas 1600 GT
Ein Blick zurück enthüllt die spannende Fusion zweier Traditionsmarken. In den 1960er jahren revolutionierte die Automobilbranche durch mutige Kooperationen. Der 1600 GT entstand in dieser dynamischen Phase.
Von Glas zu BMW: Die Übernahme und Weiterentwicklung
Die Hans Glas GmbH stand 1966 vor der Insolvenz. BMW übernahm das Werk in Dingolfing – eine strategische Entscheidung. Die glas gmbh hatte bereits Verträge mit dem Karosseriebauer Maggiora. Diese wurde bmw fortgeführt, doch technische Änderungen folgten:
- Neuer Motor mit 105 PS
- Modifizierte Hinterachse
Produktionszeitraum und Stückzahlen
Nur 1.255 stück des 1600 GT baute BMW zwischen 1967 und 1968. Der Transport der Karosserien aus Italien erwies sich als problematisch. Offene Güterwagen führten zu Rostschäden.
Modell | Produktionszeitraum | Stückzahl |
---|---|---|
Glas 1300 GT | 1964-1967 | 3.768 |
Glas 1700 GT | 1965-1967 | 1.802 |
BMW 1600 GT | 1967-1968 | 1.255 |
Der Einfluss von Hans Glas und Pietro Frua
Hans Glas prägte die Vision sportlicher Mittelklassewagen. Der Designer Pietro Frua, bekannt für Maserati, schuf fließende Linien. Seine Arbeit verband deutsche Technik mit italienischer Eleganz. Mehr zur Geschichte deutscher Automarken.
Technische Daten und Leistung
Mit 105 PS setzte das Coupé Maßstäbe in seiner Klasse. Die Kombination aus Leichtbau und präziser Abstimmung machte es zu einem Straßenflitzer der 1960er. Hier die Details:
Motorvarianten und Fahrleistungen
Der 1,6-Liter-motor mit zwei Solex-Doppelvergasern lieferte 105 PS bei 5.800 U/min. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 11,2 Sekunden war für die Zeit beachtlich.
Modell | Hubraum (cm³) | Leistung (PS) | Höchstgeschwindigkeit (km/h) |
---|---|---|---|
Glas 1300 GT | 1.290 | 75-85 | 170-175 |
Glas 1700 GT | 1.682 | 100 | 185 |
BMW 1600 GT | 1.573 | 105 | 190 |
Fahrwerk und Fahrverhalten
BMW ersetzte die Blattfedern durch eine Schraubenfederung. Der kürzere Radstand (2.320 mm) verbesserte die Agilität. Kritiker merkten an:
„Die Straßenlage ist präzise, doch bei Dauerbelastung neigt der Motor zur Überhitzung.“
Vergleich mit anderen Modellen der Zeit
- Gewicht: 960 kg vs. 900 kg beim Glas 1300 GT
- Verbrauch: 10,3 l/100 km (sparsamer als der Glas 1700 GT mit 12 l)
- Preis: 15.850 DM (1968) – konkurrenzfähig zu Porsche 912
Design und Karosserie
Italienische Eleganz trifft deutsche Präzision – das Design des Sportcoupés begeistert seit Jahrzehnten. Mit nur 1.255 gebauten Stück ist es heute ein gesuchtes Sammlerstück. Die Karosserie vereint Leichtbau mit kunstvollen Details.
Die Handschrift von Pietro Frua
Pietro Frua, bekannt für Entwürfe bei Maserati, prägte das Erscheinungsbild. Seine Markenzeichen:
- Flache Frontpartie mit integrierter BMW-Niere
- Tavasco-Scheibe für bessere Sichtbarkeit
- 02er-Reihen-Rückleuchten als Hommage an BMW
Besonderheiten der Karosserie
Die Stahlkarosserie mit Alu-Elementen war fortschrittlich. Typische Schwachstellen:
- Bodengruppe und Radläufe (rostanfällig)
- Türunterkanten durch Witterung belastet
Der cw-Wert von 0,38 war für die 1960er herausragend. Mehr Details im Archiv des Sportcoupés.
Interieur und Ausstattung
Das Innere überrascht mit hochwertigen Materialien:
Element | Ausführung | Besonderheit |
---|---|---|
Lenkrad | Holzapplikationen | Handgefertigt |
Sitze | Porsche-Design | Mit Kopfstützen |
Felgen | Alpina-Sonderanfertigung | Leichtmetall |
Selten waren Optionen wie der Abarth-Auspuff oder das Cabriolet mit elektrischem Verdeck.
Fazit
Ein echter Klassiker mit besonderer Geschichte. Der bmw 1600 vereint als seltenes stück Technikinnovation und italienisches Design. Heute liegt sein Wert bei 80.000–120.000 € – ein Beweis für seine markt-relevanz.
Experten betonen: „Letzter echter Frua-Entwurf der jahren.“ Bei Restaurierungen sind Rostdokumentationen entscheidend. Originalteile zu bewahren, steigert den Wert.
Veranstaltungen wie BMW-Classic-Events bieten Plattformen für Sammler. Durch seine Seltenheit bleibt das Modell ein Juwel – perfekt für Liebhaber deutscher Automobilgeschichte.