Stellen Sie sich ein Fahrzeug vor, das sich jeder konventionellen Kategorie entzieht. Es ist weder ein praktischer Van noch ein sportliches Coupé. Dieser mutige Crossover schuf eine völlig neue Klasse.
Das Fahrerlebnis wird oft mit dem Sitzen in einem Wintergarten auf einer Garage verglichen. Eine hohe Sitzposition und immense Glasflächen schenken einen grenzenlosen Panoramablick. Es vermittelt ein einzigartiges Gefühl von Freiheit und Raum.
Seine Seltenheit unterstreicht den besonderen Charakter. In der kurzen Produktionszeit von 2001 bis 2003 entstanden nur etwa 8.545 Exemplare. Dieses Auto ist daher eine echte Rarität auf den Straßen.
Zu Lebzeiten ein kommerzieller Flop, gilt der Sonderling heute als begehrter Designklassiker. Er war seiner Zeit einfach weit voraus. Seine Geschichte teilt er mit anderen mutigen Kreationen, wie dem Renault R17 Coupé.
Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick. Wir beleuchten Design, Technik und das praktische Alltagserlebnis dieses „Coupéspace“. Eine fundierte Kaufberatung für Interessenten rundet das Bild ab.
Einleitung: Der Avantime – Ein Auto ohne Zweck, voller Sinn
Was passiert, wenn ein Fahrzeug nicht für einen praktischen Zweck, sondern als reine Aussage entworfen wird? Der Renault Avantime gibt die Antwort. Er stellt die konventionelle Logik der Branche radikal infrage.
Nicht Sparsamkeit oder maximale Praktikabilität standen im Vordergrund. Stattdessen verkörpert dieses Auto eine besondere Philosophie. Sinn muss nicht immer mit Nützlichkeit gleichgesetzt werden.
Ähnlich einem Kunstwerk oder einem gepflegten Oldtimer liegt sein Wert im Erlebnis. Er ist ein Statement der Freiheit vom rein Zweckmäßigen.
Die Designsprache fand sogar bei der Konkurrenz Bewunderung. Chris Bangle, der legendäre BMW-Designer, würdigte die Form:
„Voisin der Neuzeit: sehr geometrisch, ein Hauch Art déco – superelegant.“
Mit dem Marktstart im Herbst 2001 war das Modell ein mutiger Schritt. Es zeigte eine Richtung auf, die erst Jahre später mit SUV-Coupés populär wurde.
Diese Vorreiterrolle sorgte damals für geteilte Meinungen. Heute schätzt eine wachsende Gemeinde von Kennern und Sammlern genau diese Kühnheit.
Die kurze Bauzeit unterstreicht den Sonderstatus. Nach nur etwa zwei Jahren endete die Produktion 2003. Das macht jeden erhaltenen Wagen zu einer Rarität.
| Aspekt | Beschreibung | Bedeutung |
|---|---|---|
| Konzept | „Coupéspace“ – weder Van noch klassisches Coupé | Schuf eine völlig neue, avantgardistische Fahrzeugklasse |
| Produktionszeitraum | 2001 – 2003 | Extrem kurze Lebensdauer, betont Exklusivität |
| Stückzahl (ca.) | 8.545 Einheiten | Sehr geringe Auflage, hoher Sammlerwert |
| Design-Einfluss | Geometrische Klarheit, Art-déco-Anklänge | Wurde als „superelegant“ von Design-Größen gelobt |
Diese Einleitung bereitet Sie darauf vor, den Sonderling nicht mit üblichen Maßstäben zu messen. Verstehen Sie stattdessen seine einzigartige Konzept- und Designgeschichte.
Design und Philosophie: Patrick le Quéments avantgardistische Vision
Hinter der unverwechselbaren Silhouette steckt die Vision zweier kreativer Köpfe. Renault-Chefdesigner Patrick le Quément und Matras Philippe Guédon schufen ein Fahrzeug, das radikal mit den Konventionen der frühen 2000er brach.
Ihr Ziel war kein evolutionäres Update. Es war eine kompromisslose Neudefinition von Form und Raum.
Die Formensprache: Vom Showcar zur Serienrarität
Die erste Studie erntete 1999 auf dem Genfer Salon Staunen. Nur Monate später stand die serienreife Version auf der IAA. Der Weg von der Vision zur Straße war kurz, aber kühn.
Typisch sind die fast senkrechte, dunkel getönte Heckscheibe und der markant abgesetzte Heckbereich. Wuchtige C-Säulen kompensieren die fehlende Mittelstütze. Dies schafft eine riesige, freie Türöffnung.
Die karosseriefreien Seitenscheiben versenken sich komplett. Zusammen mit dem großen Panorama-Glasdach entsteht ein beispielloses Gefühl. Man fährt in einer gläsernen Kabine.
Dieses Design beeinflusste spätere Renault-Modelle wie den Mégane II. Es steht für eine Ära mutiger Experimente. Die Form polarisierte damals und tut es heute noch. Genau das verleiht ihm ikonischen Status.
Der Name und seine Bedeutung: „Avantime“ als Programm
Der Name ist kein Zufall. Er setzt sich aus dem französischen „avant“ (vor) und dem englischen „time“ (Zeit) zusammen. Es ist ein klares Bekenntnis zur Vision.
Dieses Auto sollte seiner Zeit voraus sein. Die ungewöhnliche Aussprache „Awongteim“ unterstreicht den internationalen, avantgardistischen Anspruch. Es war von Beginn an als Sonderling konzipiert.
Weitere technischen Spezifikationen zeigen, wie konsequent dieses Konzept umgesetzt wurde.
| Design-Merkmal | Umsetzung | Wirkung |
|---|---|---|
| Heckgestaltung | Senkrechte Scheibe, abgesetzter „Popo“ | Unverwechselbare, kantige Silhouette |
| Seitengestaltung | Fehlende B-Säule, komplett versenkbare Scheiben | Maximale Offenheit, einzigartiges Einstiegserlebnis |
| Dachkonstruktion | Großes Panorama-Glasdach | Helligkeit und grenzenloses Raumgefühl im Innenraum |
| Design-Herkunft | Kooperation Renault (le Quément) & Matra (Guédon) | Kombination aus Serienknow-how und innovativer Nischenfertigung |
Die Formensprache des Renault Avantime war ein Wagnis. Sie machte das Auto zu einem sofort erkennbaren Unikat unter den Fahrzeugen seiner Zeit. Sein Erbe lebt in der Bewunderung für mutiges Design fort.
Fahrerlebnis und Alltagstauglichkeit: Zwischen Wohnzimmer und Raumschiff
Der erste Eindruck beim Einsteigen ist überwältigend: Sie sitzen hoch wie in einem Van, blicken aber durch eine fast ununterbrochene Glasfront. Dieses Fahrzeug definiert das Fahren völlig neu. Es ist eine Mischung aus kommandierender Übersicht und schwebender Leichtigkeit.
Im Alltag zeigt sich, ob ein solch kühnes Konzept funktioniert. Die Erfahrung ist geprägt von starken Kontrasten. Luxuriöser Komfort trifft auf ungewöhnliche praktische Herausforderungen.
Das Raumgefühl: Hohe Sitzposition und grenzenlose Transparenz
Sobald Sie Platz genommen haben, verstehen Sie den Vergleich mit einem Wintergarten auf Rädern. Die erhöhte Sitzposition gibt Ihnen das Gefühl, über dem Verkehr zu thronen. Gleichzeitig umgibt Sie eine grenzenlose Transparenz.
Die riesigen, komplett versenkbaren Seitenscheiben und das optionale Panorama-Glasdach schaffen ein einzigartiges Ambiente. Es ist, als führe man in einem Cabrio mit festem Dach. Dieser Licht- und Raumreichtum entspannt selbst lange Strecken.

Ein kleiner Kompromiss ist die Sicht auf das verwinkelte Armaturenbrett. Die hohe Sitzposition verdeckt teilweise die oberen Anzeigen. Dies gewöhnt man sich jedoch schnell an. Der panoramische Blick nach vorne und zur Seite entschädigt dafür mehr als genug.
Komfort und Praktikabilität: Stärken und Schwächen
Der Innenraum überzeugt mit hochwertiger Ausstattung. Vollleder, Klimaautomatik und geschmackvolles Design schaffen eine Wohnzimmer-Atmosphäre. Für den Fahrer und Beifahrer ist der Komfort erstklassig. Der Einstieg vorne ist problemlos.
Im Fond wird es enger. Der Zugang ist durch die fehlende B-Säule zwar großzügig, doch dann fehlt es an Kopffreiheit. Die Sicht nach hinten ist durch das markante Heck designbedingt eingeschränkt. Die Federung kann auf schlechten Straßen als etwas holprig empfunden werden.
Überraschend ist das Kofferraumvolumen. Mit 530 Litern Basisvolumen passt viel Gepäck hinein. Legt man die Rücksitze um, stehen sogar 900 Liter zur Verfügung. Für Wochenendtrips oder Großeinkäufe reicht das vollkommen aus.
Die großen Türen sind ein echter Hingucker. Mit 1,40 Meter Länge und etwa 60 Kilogramm Gewicht sind sie echte Schwergewichte. Ihr komplexer Aufschwing-Mechanismus öffnet sie platzsparend. Im täglichen Gebrauch können sie jedoch unpraktisch sein und gelten als potenzielle Schwachstelle.
Für wen ist dieses besondere Fahrzeug also tauglich? Ideal ist es für Paare oder kleine Familien, die Wert auf ein exklusives Erlebnis legen. Als reiner Zweitwagen oder für Genussfahrten entfaltet es seine ganzen Stärken. Wer maximale Praktikabilität sucht, findet in vielseitigen Begleitern vielleicht eine bessere Wahl.
Eine detaillierte Übersicht aller technischen Details und aktuellen Angebote finden Sie online.
| Kategorie | Stärken | Schwächen |
|---|---|---|
| Raumgefühl & Komfort | Hohe, kommandierende Sitzposition Panoramablick durch immense Glasflächen Premium-Lederaustattung und Klimaautomatik Sehr ruhige und helle Innenraum-Atmosphäre |
Eingeschränkte Sicht auf Teile des Armaturenbretts Federung auf holprigen Straßen spürbar |
| Praktikabilität & Alltag | Überraschend großer Kofferraum (530 l / 900 l) Bequemer Einstieg auf den Vordersitzen Einzigartiges Tür- und Öffnungskonzept als Hingucker |
Beenfter Fond-Einstieg und knappe Kopffreiheit hinten Unübersichtliche Sicht nach hinten Schwere, komplexe Türen können anfällig sein |
Technische Daten und Motorisierungen: Was trieb den Avantime an?
Die technische Basis des außergewöhnlichen Fahrzeugs war weniger exotisch als sein Äußeres vermuten ließ. Für den Antrieb griff man auf bewährte Aggregate aus dem Konzernverbund zurück. Dies sorgte für Zuverlässigkeit und hielt die Kosten in Grenzen.
Drei verschiedene Motorvarianten standen zur Wahl. Jede passt zu einem anderen Fahrprofil und Budget. Die Entscheidung für einen bestimmten Antrieb ist daher ein zentraler Punkt.

Der Top-Motor: Der 3.0 V6 mit 207 PS
Das Flagschiff war der 3,0-Liter-V6. Mit 207 PS und 285 Nm Drehmoment sorgte er für entspannte Fahrleistungen. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 8,6 Sekunden war respektabel.
Der kultivierte Sound des Sechszylinders unterstrich den Premium-Charakter. Als Seriengetriebe gab es ein geschmeidiges 6-Gang-Schaltgetriebe. Optional war eine 5-Stufen-Automatik erhältlich.
Der Preis für diesen Komfort war ein hoher Verbrauch. Im Schnitt lag er bei etwa 11,3 Litern auf 100 km. Zudem sind beim V6 zwei typische Probleme bekannt.
- Die hinteren Zündspulen neigen zur Überhitzung und können ausfallen.
- Der Wechsel des Zahnriemens ist aufgrund des engen Bauraums sehr aufwendig und teuer.
Die Alternativen: 2.0 Turbo und 2.2 dCi
Wer sportlicher unterwegs sein möchte, wählte den 2,0-Liter-Turbobenziner. Mit 163 PS war er fast ebenso flott wie der V6. Sein Verbrauch fiel jedoch deutlich niedriger aus.
Für Vielfahrer war der 2,2-Liter-Diesel (dCi) mit 150 PS die effizienteste Wahl. Ein Verbrauch von rund 7 Litern war realistisch. Allerdings erreichen viele dieser Diesel heute keine grüne Plakette mehr.
Beide Motoren kamen ausschließlich mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe daher. Sie boten eine gute Balance aus Leistung und Alltagstauglichkeit.
Fahrwerk und Sicherheit: Basis vom Espace, hoher Standard
Das Fahrwerk teilte sich viele Komponenten mit dem Renault Espace III. Vorn arbeitete eine MacPherson-Federbeinachse. Hinten kam eine einfache, aber robuste Torsionskurbelachse zum Einsatz.
Die Fahreigenschaften sind sicher und vorhersehbar. Sportliche Ambitionen sucht man hier vergebens. Auf schlechten Straßen kann die Federung als holprig empfunden werden.
Die Sicherheitsausstattung war für die Zeit vorbildlich. Serienmäßig gab es ABS, ESP und sechs Airbags. Dazu zählten Front-, Seiten- und Kopfairbags (sogenannte Windowbags). Auch Isofix-Befestigungen für Kindersitze waren vorhanden.
| Motorisierung | Leistung / Drehmoment | 0-100 km/h | Durchschnittsverbrauch | Empfohlen für |
|---|---|---|---|---|
| 3.0 V6 | 207 PS / 285 Nm | 8,6 s | ~11,3 l/100 km | Genussfahrer, die Wert auf Komfort und Sound legen |
| 2.0 Turbo | 163 PS | knapp über 9 s | ~9,0 l/100 km | Fahrer, die eine sportlichere Note und geringere Kosten schätzen |
| 2.2 dCi | 150 PS | ~10,5 s | ~7,0 l/100 km | Vielfahrer, für die niedrige Betriebskosten im Vordergrund stehen |
Die technische Verwandtschaft zum Espace und zum Laguna II ist ein großer Vorteil. Viele Verschleißteile des Renault Avantime sind gut verfügbar und bezahlbar. Dies gilt jedoch nicht für alle avantiemspezifischen Komponenten, wie die komplexen Türen oder Teile der Karosserie.
Für die langfristige Instandhaltung eines solchen Sonderlings ist Fachwissen gefragt. Ähnlich wie bei anderen Oldtimern, etwa dem Ford Granada, lohnt sich der Kontakt zu spezialisierten Werkstätten.
Kosten, Unterhalt und bekannte Schwachstellen
Der Besitz eines seltenen Designklassikers ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch der Budgetplanung. Bevor du dich für diesen außergewöhnlichen Crossover entscheidest, solltest du die finanziellen und technischen Realitäten genau kennen.
Dieser Abschnitt beleuchtet die komplette Kostenstruktur. Wir zeigen dir, mit welchen Investitionen du rechnen musst.
Anschaffungskosten: Gebrauchtpreise im Überblick
Die Preise für einen gebrauchten Renault Avantime sind extrem gestreut. Sie hängen stark vom Zustand, der Laufleistung und der Motorisierung ab.
Einstiegsmodelle mit hohem Kilometerstand und Gebrauchsspuren findest du ab etwa 5.000 Euro. Für ein gut erhaltenes Exemplar mit niedriger Laufleistung musst du schnell 10.000 bis 20.000 Euro einplanen.
Top-restaurierte Sammlerstücke können sogar über 30.000 Euro kosten. Das aktuelle Angebot ist aufgrund der geringen Stückzahl sehr überschaubar.
Die größte Auswahl gibt es oft in Frankreich. Plattformen wie leboncoin.fr sind eine gute Anlaufstelle für die Suche.
Laufende Kosten: Ein teurer Zeitgenosse
Der Unterhalt dieses Fahrzeugs ist deutlich teurer als bei einem vergleichbaren Serienmodell. Die laufenden Ausgaben summieren sich schnell.
Der Kraftstoffverbrauch ist hoch, besonders beim 3.0 V6. Hier sind im Schnitt über 11 Liter auf 100 km realistisch. Die KFZ-Steuer liegt bei etwa 153 Euro pro Jahr.
Die Versicherung wird in mittleren Typklassen eingestuft. Die Werkstattkosten für komplexe Reparaturen belasten das Budget zusätzlich.
Laut ADAC-Kostenberechnung können die Gesamtkosten pro Kilometer für den V6 bis zu 46,5 Cent betragen. Das macht den Sonderling zu einem kostspieligen Vergnügen.
Typische Mängel und Probleme: Was geht gerne kaputt?
Wie bei vielen Nischenfahrzeugen gibt es einige bekannte Schwachstellen. Diese solltest du bei einer Besichtigung gezielt prüfen.
Motor und Antrieb: Beim V6 neigen die hinteren Zündspulen zur Überhitzung und zum Ausfall. Der Zahnriemenwechsel ist extrem aufwendig und teuer. Beim Diesel-Motor kann das Abgasrückführventil (AGR/EGR) Probleme bereiten.
Getriebe: Die 5-Stufen-Automatik kann ein unangenehmes Anfahrruckeln entwickeln.
Fahrwerk und Karosserie: Radlager verschleißen. Der weiche Lack an den Dachsäulen blättert oft ab. Die komplexe Türmmechanik ist anfällig und teuer in der Reparatur.
Komfort und Elektrik: Das Panorama-Schiebedach muss regelmäßig geschmiert werden, sonst quietscht es. Die Sitzheizung kann ausfallen. Der Bordcomputer zeigt oft Pixelfehler. Die Zentralverriegelung und andere Steuergeräte können Defekte aufweisen.
Dichtungen: Wasserundichtigkeiten an Türen oder Scheiben sind nicht ungewöhnlich.
| Bereich | Häufiges Problem | Prüfhinweis bei Besichtigung |
|---|---|---|
| Motor (V6) | Ausfall der hinteren Zündspulen | Kaltstart und Leerlauf prüfen, auf Ruckeln oder Leistungsverlust achten. |
| Abgassystem (dCi) | Defektes AGR-Ventil | Bei Testfahrt auf starken Rußausstoß und Leistungsmangel achten. |
| Automatikgetriebe | Anfahrruckeln | Mehrmals vorsichtig aus dem Stand anfahren und Schaltvorgänge beobachten. |
| Fahrwerk | Verschlissene Radlager | Bei der Probefahrt auf gleichmäßiges Brummen oder Surren achten, das mit der Drehzahl zunimmt. |
| Karosserie & Türen | Abblätternder Softlack, defekte Türmechanik | Dachsäulen genau inspizieren. Türen mehrmals vollständig öffnen und schließen, auf Geräusche und Bewegungsabläufe achten. |
| Elektrik & Komfort | Pixelfehler im Bordcomputer, defekte Sitzheizung | Alle Anzeigen im Kombiinstrument aktivieren. Sitzheizung auf beiden Stufen und für beide Sitzseiten testen. |
| Dach & Dichtungen | Quietschendes Schiebedach, Wassereintritt | Schiebedach komplett öffnen und schließen. Nach starkem Regen oder Waschstraße auf Feuchtigkeit im Fußraum prüfen. |
Eine gründliche Vorabprüfung und der Kontakt zu einer spezialisierten Werkstatt sind unerlässlich. So vermeidest du böse Überraschungen nach dem Kauf.
Kaufberatung: Worauf Sie beim Renault Avantime achten müssen
Um langfristig Freude an diesem Sonderling zu haben, sind gezielte Checks unerlässlich. Dieser Leitfaden hilft dir, die richtigen Entscheidungen zu treffen. So vermeidest du teure Überraschungen nach dem Kauf.
Ein solches Fahrzeug kauft man nicht einfach. Es ist ein Projekt, das Vorbereitung braucht. Von der Motorwahl bis zur Ersatzteilsuche decken wir alle wichtigen Punkte ab.
Die richtige Motorwahl: Welcher Antrieb passt zu mir?
Deine Wahl des Motors prägt das Fahrerlebnis und die Betriebskosten maßgeblich. Jede der drei Optionen hat ein eigenes Profil.
Der 2.0 Turbo gilt als Geheimtipp. Er bietet eine gute Balance aus Leistung und Verbrauch. Damit bist du flott unterwegs, ohne die hohen Kosten des V6.
Der 3.0 V6 ist die Komfort- und Sound-Lösung. Der kultivierte Sechszylinder unterstreicht den Premium-Charakter. Der hohe Verbrauch und teure Wartungen sind der Preis für dieses Erlebnis.
Der 2.2 dCi Diesel lohnt sich fast nur für Vielfahrer. Die niedrigen Verbrauchswerte sind ein Plus. Viele dieser Motoren erreichen heute jedoch keine grüne Plakette mehr. Das schränkt die Fahrten in Umweltzonen ein.
| Motor | Charakter | Empfohlen für | Wichtiger Hinweis |
|---|---|---|---|
| 2.0 Turbo | Sportlich, sparsam, guter Allrounder | Fahrer, die Wert auf Dynamik und überschaubare Kosten legen | Gilt als zuverlässigste und wirtschaftlichste Benziner-Variante |
| 3.0 V6 | Luxuriös, entspannt, betont den Sonderstatus | Genussfahrer, für die Komfort und Klang im Vordergrund stehen | Aufwendiger und teurer Zahnriemenwechsel; anfällige Zündspulen |
| 2.2 dCi | Sparsam, drehmomentstark, für lange Strecken | Vielfahrer mit wenig Fahrten in innerstädtischen Umweltzonen | Zugang zu Umweltzonen prüfen; AGR-Ventil kann Probleme bereiten |
Qualitätscheck: Seriennummer und kritische Prüfpunkte
Vor dem Kauf solltest du den Zustand genau unter die Lupe nehmen. Beginne mit der Seriennummer. Sie verrät viel über die Bauqualität.
Finde sie unter dem Teppich auf der Beifahrerseite. Ab der Fabrikationsnummer 2800 (etwa Mitte 2002) verbesserte sich die Verarbeitung spürbar. Solche Exemplare sind oft besser verarbeitet.
Danach folgt die praktische Prüfung. Diese Punkte sind besonders kritisch:
- Schiebedach und Türen: Teste die reibungslose Funktion des Panoramaschiebedachs. Öffne und schließe die schweren Türen mehrmals. Achte auf Quietschen, Ruckeln oder Undichtigkeiten.
- Elektronik: Die Elektrik ist eine bekannte Schwachstelle. Prüfe alle Displays auf Pixelfehler. Teste die Sitzheizung auf allen Stufen. Kontrolliere Zentralverriegelung und Scheibenwischer.
- Lack und Rost: Inspiziere den weichen Lack an den Dachsäulen. Er neigt zum Abblättern. Suche auch nach Rost am Dachrahmen, besonders an den Übergängen.
Eine ausführliche Probefahrt ist Pflicht. Achte auf das Anfahrverhalten, besonders bei Automatikgetrieben. Höre auf ungewöhnliche Fahrwerksgeräusche. Teste die Bremsen gründlich.
Ersatzteilversorgung: Verfügbarkeit und Preise
Die Teilesituation ist ein zweischneidiges Schwert. Viele mechanische Teile sind mit anderen Modellen teilbar. Das erleichtert die Wartung.
Das Fahrwerk und viele Aggregate stammen vom Espace III oder Laguna II. Diese Teile sind gut verfügbar und oft bezahlbar. Das gilt für Bremsen, Filter oder einige Motor-Komponenten.
Anders sieht es bei avantiemspezifischen Teilen aus. Rückleuchten, Innenraumkomponenten oder die komplexe Türmechanik sind sehr schwer zu finden. Wenn verfügbar, sind sie entsprechend teuer.
Hier wird der Kontakt zum spezialisierten Netzwerk entscheidend. Händler in Frankreich haben oft Zugang zu NOS-Teilen (New Old Stock). Auch Enthusiasten-Clubs wie der „Avantime Club of the World“ sind eine Goldgrube für Tipps und gebrauchte Teile.
Dokumentiere den Zustand des Fahrzeugs vor dem Kauf fotografisch. Im Idealfall holst du den Rat eines Gutachters ein. Er kennt die typischen Probleme dieser besonderen Fahrzeugen.
Mit dieser Vorbereitung steht einem erfolgreichen Kauf nichts im Wege. Du wirst einen zuverlässigen Begleiter finden, der seinem legendären Ruf gerecht wird.
Fazit: Ein mutiger Sonderling für Kenner und Genießer
Wer heute eines dieser seltenen Exemplare besitzt, fährt mehr als nur ein Auto – er fährt ein Stück Automobilgeschichte. Der Renault Avantime blieb ein mutiges Experiment, das kommerziell scheiterte. Doch genau das verleiht ihm heute den Status eines kultigen Designklassikers.
Dieses Fahrzeug ist kein Pragmatiker. Es spricht Kenner und Genießer an, die das Besondere schätzen. Das einzigartige Raumgefühl und die extravagante Optik entschädigen für höhere Unterhaltskosten.
Als Gebrauchtwagen stellt es eine anspruchsvolle, aber interessante Investition dar. Die Seltenheit lässt das Wertpotenzial weiter steigen. Wer ein ähnlich avantgardistisches Konzept sucht, könnte den Renault Vel Satis als Alternative prüfen.
Letztendlich ist dieser Crossover eine Hommage an mutiges Design. Er beweist, dass nicht jeder Zweck einen Sinn braucht, um wertvoll zu sein.






